Auch Primark trägt Mitschuld!
Der aktuelle Vorfall in einer Textilfabrik in Bangladesch steht seit einigen Tagen immer wieder im Mittelpunkt der Berichterstattung. Doch es handelt sich hierbei, anders als bei vielen anderen Katastrophen nicht um eine unvermeidliche Tragödie. Die Zuliefererfirma der auch in Karlsruhe vertretenen Textilkette Primark hat erwiesener Maßen keine ausreichenden Vorkehrungen getroffen.
Der in ganz Europa vertretene Konzern Primark lässt in Bangladesch zu extrem niedrigen Kosten produzieren. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Bezahlung der Arbeiter, sie sind auch in Bezug auf Sicherheitsbedingungen vor Ort verheerend. Dies hat uns der jüngste Vorfall in Bangladesch zum wiederholten Male vor Augen geführt.
„Zuliefererfirmen von Billigproduzenten stehen häufig unter dem Druck Löhne, von denen die Arbeiter kaum überleben können, und vollkommen unzulängliche Sicherheitskonzepte durchzusetzen“, erklärt Aljoscha Löffler, Mitglied der Grünen Jugend Karlsruhe. „Auch hier scheint es der Fall gewesen zu sein, dass den Betreibern Profite wichtiger waren als die Sicherheit ihrer Mitarbeiter.“ Bei der Bausubstanz wird gepfuscht, um Kosten zu sparen, Notausgänge werden als Abstellräume genutzt und mit militärischer Härte wird für ein Arbeitsumfeld gesorgt in dem kaum von menschenwürdiger Arbeit die Rede sein kann.
Unter diesen Bedingungen war ein Unfall absehbar, bei dem die Arbeiterinnen nur eine geringe Chance hatten, aus dem einstürzenden Gebäude zu fliehen. Womöglich hat die gängige Praxis von Billigfabriken, nur zwei Pausen am Tag zuzulassen und sonst die Türen abgeschlossen zu halten, auch in diesem Fall zu einer derart hohen Opferzahl geführt. Besondere Schwere gewinnt die Vermutung, dass bereits am Tag zuvor ein Verbot für die Nutzung des Gebäudes von der örtlichen Verwaltung erteilt wurde.
Es reicht nicht, nur über die schlimmen Lebens- und Arbeitsverhältnisse in Bangladesch und Südostasien zu lamentieren. Jeder kann selbst einen Beitrag dazu leisten, dass solche Arbeitsbedingungen nicht weiter gefördert werden. Wer ein T-Shirt oder eine kurze Hose für weniger als fünf Euro kauft, der sorgt unweigerlich dafür, dass unter diesen Bedingungen produziert wird. „Man sollte auf diesen Unfall nicht nur mit Beileidsbekundungen sondern auch mit einem veränderten Kaufverhalten reagieren“, meint Joschua Konrad, Sprecher der Grünen Jugend Karlsruhe, „Nur, wenn sich sich solche Ereignisse im Absatz bemerkbar machen, reagieren Unternehmen mit strukturellen Veränderungen.“
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